Kunstwerk „Ebbe & Flut“, Mark Prouse

Die Mitmach-Aktion "ganzesumme" (angelehnt im Titel an das bekannte Zitat von Aristoteles, welches besagt, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile), die ich im Sommer dieses Jahres auf der Landesgartenschau in Zülpich und bei anderen Ausstellungen ins Leben gerufen habe, ist vielen Menschen noch sehr lebendig in Erinnerung, wie mir häufig gesagt wird. Denn: Sie selbst haben mit Hammer und Stempeln Hand angelegt.

Worum ging es?

Alle Besucher der Landesgartenschau wie auch Besucher anderer Orte, an denen ich im Sommer 2014 meine Werke ausgestellt habe, waren eingeladen, kostenfrei einen kleinen Streifen Eisen mit einem Hammer und Buchstaben-Stempeln zu gestalten und damit einen Beitrag leisten zu einem einzigen Kunstwerk. Aus vielen kleinen Streifen wollte ich, so habe ich es im Sommer angekündigt, nach Abschluss der Landesgartenschau ein großes Werk herstellen.

Wie hat die Idee „Gestalt“ gewonnen?

Über viele Monate hinweg haben Hunderte von Menschen annähernd 1000 kleine Metall-Plaketten im Format 10 cm x 1,6 cm gestaltet. Aus diesem ist nun ein Gesamtkunstwert entstanden, das Mitte Dezember im Baumschul-Pflanzen-Center Schmitz in Zülpich ausgestellt werden wird. Ob es der eigene Name war, der mit Hilfe von Buchstaben-Stempeln und einem Hammer verewigt wurde, das Datum der Eheschließung, ein Begriff oder ein Lebensmotto - das Spektrum der Schriftzüge, z.T. aufwendig dekorativ gestaltet, reicht weit. Die meisten der Mitmach-Künstler kamen aus NRW, aber auch Touristen oder Zugezogene aus den USA und Australien und vielen europäischen Ländern waren dabei. Wer wollte, konnte sich mit seinem Schriftzug und dem eigenen Wohnort in eine Liste eintragen. Diese kann unten stehend eingesehen werden. 

Was ist daraus geworden?

Für das Gesamtkunstwerk habe mich für das Motiv der Welle entschieden. Die Konstruktion ist etwa 2 Meter groß und besteht aus mehreren, sich von einem Fundament empor schwingenden, geschmiedeten und in schattierten Blautönen lackierten Eisenstreben, die die Form einer umbrechenden Welle beschreiben. An diesen sind die zahlreichen Plaketten hängend so befestigt, dass der Eindruck von Gischt, die die Welle krönt, und von davon spritzenden Wassertropfen entsteht. Wer weiß, dass ich u.a. die Australische Staatsbürgerschaft besitze und ich viele Jahre meines Lebens am Great Barrier Reef gelebt habe, mag Zusammenhänge zum Motiv der Welle vermuten. Doch dem ist nicht so, denn Riffe haben ja gerade den Effekt, dass sie Wellen von den Küsten fernhalten bzw. dass durch sie die Wellen die Küsten verlangsamt und mit weniger Schwung erreichen! So schön es am Great Barrier Reef ist: Großartige Wellen sucht man dort vergebens, wie Surfer sehr gut wissen! „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – dieser von Aristoteles formulierte Gedanke war das Motto der Mitmach-Aktion für das Gesamtkunstwerk. Dieses Prinzip durchzieht ja sehr viele Lebensbereiche und -zusammenhänge und ich finde es sehr faszinierend, diesem Gedanken nachzugehen. Ich habe in diesem Zusammenhang auch überlegt, welches der Themen bzw. Motive, in denen er sich manifestiert, zur Landesgartenschau passt und sich künstlerisch reizvoll umsetzen lässt. Als mein Blick eines Tages auf den See auf dem Gelände fiel und ich gleichzeitig bemerkte, dass die Besucherströme wie in Zyklen bei Ebbe und Flut durch die Eingangstore strömen und dann wieder buchstäblich abebben, war mir das Motiv klar. Eine Welle ist eben viel mehr als das Gesamt ihrer Einzelbestandteile. Und mein Unternehmen heißt „Elements“, auch in der Hinsicht passt es gut! Daher habe ich das Motiv der Welle gewählt und das Werk "Ebbe & Flut" genannt.

Wer hat sich beteiligt?

Rückblick und Ausblick!

Es handelt sich um ein Kunstwerk, an dem sich sehr, sehr viele Menschen beteiligt haben. Mein Dank gilt allen Mitmach-Künstlern und allen, die die Aktion auf andere Weise unterstützt haben. Das Kunstwert wird am Sonntag, 14.12.14, im Baumschul-Pflanzen-Center Schmitz in Zülpich-Ülpenich feierlich enthüllt und kann dort besichtigt werden.

Mark Prouse, Hilden

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